Krankheitsbild – Was ist ALS?
Information zur Amyotrophen Lateralsklerose
«Nach der Diagnose ALS ist nichts mehr, wie es war»
Thomas Unteregger, Betroffener (1956–2012)
Information zur Amyotrophen Lateralsklerose
«Nach der Diagnose ALS ist nichts mehr, wie es war»
Thomas Unteregger, Betroffener (1956–2012)
Die meisten Menschen hören das erste Mal von ALS, wenn jemand aus ihrem Umfeld oder sie selbst davon betroffen sind. Die Krankheit greift motorische Nervenzellen vom Hirn/Rückenmark sowie der peripheren Nerven an (sog. Motoneurone), welche für die bewusste Steuerung unserer Skelettmuskulatur zuständig sind. Wenn wir beispielsweise nach einer Tasse greifen oder den Hausschlüssel drehen. Durch den Untergang der Motoneuronen gelangen die Signale aus dem Hirn nicht mehr bis zu den Muskeln. Als Folge davon vermindert sich die Beweglichkeit und Kraft der Muskulatur und geht im Verlauf der Krankheit verloren.
Nicht die ganze Muskulatur betroffen
ALS ist aktuell leider unheilbar, und schreitet unwiderruflich fort, d.h. der Gesundheitszustand der Betroffenen verschlechtert sich zusehends. Allerdings bleiben das Herz und die Muskulatur der Augen sowie die Schliessmuskulatur von Blase und Darm intakt. Auch die Funktionen der Sinnesorgane bleiben erhalten: Sehen, Hören, Schmecken, Riechen sowie das Tasten und Fühlen. Betroffen sind hingegen die Muskulatur von Armen und Beinen, des Rumpfs inkl. Atmung sowie am Sprech-, Kau- und Schluckapparat.
Häufigste Verlaufsformen
Verkürzte Lebenserwartung
In den meisten Fällen liegt zwischen den ersten Symptomen einer ALS und dem Lebensende eine Zeitspanne von drei bis fünf Jahren. Etwa 20 Prozent der Betroffenen leben nach den ersten Symptomen noch länger als fünf Jahre, rund sechs Prozent länger als zehn Jahre. Die meisten Fälle von ALS treten sporadisch auf, das heisst ohne familiäre Häufung (sporadische ALS, sALS). Zu einer familiären Häufung kommt es bei fünf bis zehn Prozent der Fälle (familiäre ALS, fALS).
Kognition oft mitbetroffen
Bei 40 bis 60 Prozent der Betroffenen begleiten kognitive Einschränkungen die Krankheit; 10 bis 20 Prozent entwickeln eine Frontotemporale Demenz (FTD).
Die Auswirkungen davon können sich wie folgt zeigen:
Auftreten weltweit und Diagnose
Weltweit sind ca. 400’000 Personen von ALS betroffen, jährlich sterben etwa 100’000 Menschen an den Folgen der Krankheit. In der Schweiz sind ca. 500 bis 600 Menschen von ALS betroffen. Trotz intensiver, weltweiter Forschung sind die Ursachen von ALS noch unklar. Von den ersten Symptomen bis zur Diagnose vergehen im Durchschnitt eineinhalb Jahre. ALS tritt am häufigsten zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr auf. Männer sind etwas häufiger von ALS betroffen als Frauen (1,6 : 1). Nur sehr selten tritt die Krankheit zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr auf.
Die Diagnose der ALS ist teilweise schwierig, insbesondere in den frühen Krankheitsphasen. Sie beruht auf der ärztlichen Untersuchung, einigen Zusatzabklärungen (z.B. elektrophysiologische Messungen), sowie der Einschätzung des bisherigen Verlaufs der Symptome/Erkrankung.