Füreinander da sein und teilen

Nicolas Gloor #5: Der junge Mann aus Renens (VD) steht am Anfang seiner beruflichen Karriere als Sozialpädagoge und reist in den Senegal für einen Studienaufenthalt. Zurück kommt er mit der Vision, den Strassenkindern im westafrikanischen Land eine Perspektive zu geben. Denn er erlebt, wie sie Opfer von Menschenhandel werden, ihren Familien weggenommen, entrechtet und unterdrückt.

Nicolas Gloor will eine Brücke in die Schweiz bauen, uns bewusst machen, dass unser Glück nicht selbstverständlich ist: «Ich konnte nicht einfach weitergehen, nachdem ich das erlebt hatte», erinnert er sich. Doch es sollte anders kommen. Nachdem er eine Stiftung für sein Projekt gegründet hat, wird ihm die unheilbare Krankheit ALS diagnostiziert. Schon bald muss er seine Pläne für die Strassenkinder auf Eis legen. Anstatt sich für diese jungen Menschen einzusetzen, muss er sich jetzt um seine eigene Zukunft kümmern.

Doch seine Botschaft aus dem Senegal hat er mit in die Schweiz gebracht: «Es bringt nichts, individuell zu sein, wenn du nicht teilst.» Denn dort sei das Teilen allgegenwärtig und man teile selbst das Wenige, das man habe, miteinander. «Yakaar» heisst seine Stiftung, Hoffnungsschimmer, und sie wäre gedacht gewesen, Strassenkinder im Senegal zu ihren Familien zu bringen. Dorthin, wo man miteinander teilt, füreinander da ist und gemeinsam Zeit verbringt. Heute lebt Nicolas Gloor diese Botschaft in seinem eigenen Leben und verbringt so viel Zeit, wie er nur kann, mit seiner Familie und seinen Freunden. Teilt sein Leben mit ihnen. So wurde er selbst zu einem Hoffnungsschimmer.

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