Filmvorführung palliative Bern
Unter dem Motto «Ein Mensch auf seinem Weg» haben sich Manuel Arn und Kathrin Sommer nach dem Film Schmetterling und Taucherglocke am 04.12.2021 auf dem Podium im Kino Rex über folgende Themen unterhalten:
Alle Personen auf dem Podium stellen sich kurz vor:
Kathrin Sommer ist Beraterin bei der Krebsliga Bern und Geschäftsführerin von palliative bern.
Manuel Arn ist ALS-Betroffener und da er auf einen Rollstuhl angewiesen ist hat ihn freundlicherweise ein Freund, den er bereits seit seiner Jugend, nach Bern und aufs Podium begleitet.
Sie haben den Film nun schon mehrmals gesehen. Was ist ihnen heute besonders aufgefallen?
MA: Manuel Arn hat den Film schon mehr als einmal gesehen. Gewisse Szenen im Film sind sehr beklemmend, aber grundsätzlich ist es ein sehr menschlicher Film mit schönen Landschaftsbildern und gut gefilmt.
Im Film reagiert das Umfeld des Betroffenen sehr unterschiedlich auf seine veränderten Möglichkeiten. Wie wünscht sich MA sich, dass mit seiner Veränderung umgegangen wird?
MA: Es kommt sehr auf das eigene Verhalten an. Sein Motto heute ist: «Ein Mensch auf seinem Weg». MA ist ein positiver und lebensfroher Mensch, der das Leben liebt und geniesst. Für den 49- jährigen Vater von zwei Söhnen ist u.a. die Musik und das Singen eine grosse Leidenschaft.
Sein Begleiter erzählt ein Beispiel von einem Fest mit Musik und Singen, welches MA nach seiner Erkrankung mit Freunden und Bekannten organisiert hat.
Wie wirkte sich ihre Diagnose auf ihr Verhältnis zum Leben und zum Sterben aus?
MA: Im hier und jetzt leben und den Moment geniessen. Er hatte eher vor der Erkrankung eine Krise. Jetzt geht es ihm besser.
Im Film gibt es einen Moment, in dem der Betroffene lieber sterben als leben möchte, hatten Sie auch solche Momente nachdem Sie die Diagnose erhalten haben?
MA: Nein, MA befasst sich aufgrund der Krankheit mit dem Sterben, aber er hat sich sein aktuelles Leben mit der Krankheit gut organisiert und er hat ein gutes soziales Umfeld, was ihm sehr hilft.
Was können sogenannt „gesunde“ Menschen von Menschen mit starken Einschränkungen über den Tod und das Sterben lernen?
MA: Das Leben trotz allem geniessen, soziale Kontakte pflegen, machen, was ihm Freude bereitet, was er gerne macht, mit den Möglichkeiten die er hat. MA lächelt viel, während des Gesprächs und er hat Humor.
Manuel Arn engagiert sich für andere Betroffene. Er ist im Vorstand des Vereins ALS Schweiz (www.als-schweiz.ch)
Aus dem Publikum gab es mehrere Personen, welche ihre Bewunderung und ihren Respekt ausdrückten, wie MA sein Leben mit der Krankheit lebt, seine positive Lebenseinstellung und seine Offenheit, über seine Situation zu sprechen.