Gesichter einer Krankheit

#2 Regula Wipf: NEUANFANG FÜR REITERIN UND ROSS

Rund zwei Jahre ist es her, dass Regula Wipf die Diagnose «ALS» bekommt. Die unheilbare Nervenkrankheit raubt ihr kontinuierlich Muskelkraft und lähmt sie zusehends.
Sie reitet seit ihrer Jugend. Heute braucht sie die Hilfe von zwei Personen, um in den Sattel zu kommen. Und viel Zeit. Das braucht Geduld, auch von ihrem Pferd. Reiterin und Ross stehen an einem Neuanfang. Womöglich heisst er deshalb Novato; «Anfänger» auf Spanisch.

Das Reiten stärkt ihre Muskulatur und wirkt sich positiv auf Geist und Seele aus. Manchmal scheine es am Anfang der Reitstunde, als würde es nicht gehen, dann sei nach fünf Minuten jede Schwäche weg, sagt ihr Reitlehrer. Und Regula Wipf schwärmt: «Wenn ich oben bin, fühle ich mich frei.» Tierarzt und Reitlehrer Markus Scheibenpflug, www.equinelibrium.ch

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#1 Regula Wipf: VOLLES VERTRAUEN 

Zuhause habe sie noch gedacht, sie würde beim Start die Augen schliessen, sagt Regula Wipf. Doch als der Gleitschirm bei Niederbauen (NW) abhebt, lässt sie sich nichts entgehen: «Ich hatte volles Vertrauen», sagt sie. 

Regula fliegt mit Emi Carvalho, der seit acht Jahren Tandemflüge macht. Die beiden lernen sich kennen, als Regula ihre Langlaufski verkaufen will. Sie hat ALS und verliert zusehends Muskulatur, ist auf einen Rollstuhl angewiesen. Emi bietet ihr einen Flug für die Langlaufski an. «Das will ich machen», sei ihr erster Gedanke gewesen, das sei ihr schon früher im Kopf rumgeschwirrt. Und sie sollte es nicht bereuen. Wird von der eindrücklichen Ruhe schwärmen und dass sie die Einschränkungen ihrer Krankheit nicht mehr gemerkt habe. Auch ihre Höhenangst ist weg. 

Kaum gelandet, denkt sie schon an ein nächstes Mal: «Einen solchen Flug kann ich noch lange machen», sagt Regula Wipf. Und sie will anderen ALS-Betroffenen Mut machen. Man sei gut gestützt in der Vorrichtung, die Emi eigens für Menschen mit einer Einschränkung habe. Auch die Infrastruktur vor Ort sei sehr gut, mit Behindertentoilette und Rampen. Regula hat hoch über dem Vierwaldstättersee das Gleiten im Schnee gegen das Schweben im Himmel getauscht. Voller Vertrauen. 

> Video vom Tandemflug

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Gesichter einer Krankheit

Chloé und Elfie Méchaussie

Als ihr die tödliche Krankheit ALS diagnostiziert wird, ist Chloé Méchaussie Anfang Vierzig. Es sei ein Schock gewesen, erinnert sich ihre Schwester Elfie. Doch dann habe sie gewusst, dass sie für ihre Schwester da sein wolle.

Im Video erzählt Chloé, wie sich durch die Krankheit ihr Blick auf das Leben verändert hat: «Auch in einem positiven Sinn, weil man sich mehr um die Menschen bemüht, die man liebt», sagt sie. Man dürfe die Dinge nicht aufschieben, fährt sie fort und solle möglichst viel Zeit mit seinen Liebsten verbringen.

Zu ihren Liebsten gehört auch ihr Hund, der immer dabei ist, wenn sie auf ihren Spazierfahrten die Umgebung des Genfer Vororts Thônex erkundet. «Das Schönste an meinem Leben sind die kleinen Dinge», erklärt Chloé und findet, es brauche nicht viel.

Produktion: VJii Productions AG, Olten, vjii.ch

#1 Elisabeth Zahnd: Gesichter einer Krankheit

Der Verein ALS Schweiz zeigt mit neuen Videoclips Gesichter der Krankheit ALS. Der erste Clip handelt von Elisabeth Zahnd aus Riehen.

Elisabeth Zahnd ist 63-jährig. Vor zwei Jahren wurde der vierfachen Mutter die Diagnose ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) eröffnet. Viele hören zum ersten Mal von der
tödlichen Nervenkrankheit, wenn sie davon betroffen sind. Auf 100’000 Menschen gibt es pro Jahr etwa zwei bis drei Neuerkrankungen.

Ein Bäumchen für das Leben
Anders Elisabeth Zahnd; sie kennt ALS und weiss, was auf sie zukommt: schon ihr Vater und auch ihr Bruder waren von der unheilbaren Erkrankung betroffen. Zum letzten
Arbeitstag von Elisabeth Zahnd brachte ihr Mann Blumen sowie ein Bäumchen für das, was kommt.

Sich bewusst verabschieden
Er versuche immer wieder, seine Frau nicht als Patientin zu sehen, sagt Bernhard Zahnd im Video. Und sie ergänzt, gleichzeitig gelte es jeden Tag, Abschied zu nehmen.
Bewusst. Ein berührender Einblick in eine Familie, die jeden Tag neu lebt.

Produktion: VJii Productions AG, Olten, vjii.ch

(Elisabeth Zahnd, 17.09.1958 bis 25.10.2023)

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